21. Juni 2023

Der „Thermomix-Effekt“? Künstliche Intelligenz in der Kreativbranche

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Kreativbranche ist ein viel diskutiertes Thema. Während einige die Möglichkeiten von KI in der kreativen Produktion bejubeln, möchte ich hier eine kritische Perspektive einnehmen. Es ist wichtig, zu erkennen, dass Kreativität sich nicht automatisieren lässt.

Die Konzeption und Entwicklung kreativer Ideen erfordern menschliches Denken, das von Intuition, Emotionen und der Fähigkeit zur Innovation geprägt ist. Diese essenziellen Elemente werden von KI nicht vollständig erfasst. Daher bin ich der Überzeugung, dass konzeptionelle Arbeit in der Kreativbranche nicht gefährdet sein wird. Kreative Agenturen und Fachleute sollten KI als Werkzeug betrachten, das ihre Arbeit ergänzt und nicht ersetzt.

Dennoch hege ich Bedenken, dass ein zu großer Einsatz von KI zu einem "Thermomix"-Effekt führen könnte. Wie bei einem Küchengerät, das Gerichte zwar schnell und effizient zubereitet, jedoch den individuellen Geschmack und die Vielfalt einschränkt, befürchte ich, dass sich das Gleiche in der Kreativbranche ereignen könnte. Wenn Agenturen und Kreative sich zu sehr auf KI verlassen, besteht die Gefahr, dass alles gut aussieht, aber irgendwie gleich und austauschbar wirkt.

Für junge Kreative bieten sich zweifellos viele Chancen durch den Einsatz von KI. Die Technologie ermöglicht neue kreative Ansätze und eröffnet innovative Wege der Ausdrucksform. Allerdings dürfen wir nicht die Gefahren für bestimmte Bereiche der Branche ignorieren. Kreative Lehrberufe und Hilfsarbeiten wie Bildbearbeitung könnten leicht durch KI ersetzt werden, was zu einer Verdrängung von Arbeitsplätzen führt.

In Anbetracht dessen sollten wir KI in der Kreativbranche nutzen, jedoch mit einem hohen Maß an Selbstdisziplin. Wir müssen unsere Werte, Prinzipien und unseren kreativen Anspruch bewahren und sicherstellen, dass KI uns dabei unterstützt, anstatt uns zu ersetzen. Kreative sollten die Technologie als Hilfsmittel betrachten, um ihre kreative Vision zu erweitern und ihre Arbeit effizienter zu gestalten.

Das Fazit lautet daher: KI bietet enorme Potenziale für die Kreativbranche, aber wir müssen uns bewusst sein, dass sie ihre Grenzen hat. Wir sollten die Vorteile nutzen, aber gleichzeitig sicherstellen, dass wir menschliche Kreativität, Individualität und Vielfalt bewahren. Nur so können wir sicherstellen, dass die Kreativbranche weiterhin inspirierend, einzigartig und bedeutungsvoll bleibt.

Hinweis:
Artikel wurde vollständig von ChatGPT erstellt und nicht bearbeitet.
Prompt:
„Schreibe einen kritischen Blogbeitrag mit ca. 300 Wörtern zum Thema Künstliche Intelligenz in der Kreativbranche; folgendes sollte drinnen vorkommen: kreativität lässt sich nicht automatisieren; konzeptionelle arbeit wird daher nicht gefährdet sein; wenn sich agenturen und kreative zu sehr auf AI verlassen, befürchte ich, dass es zu einem "Thermomix"-Effekt kommt, das heißt, dass alles gut, aber irgendwie gleich und austauschbar schmeckt für junge kreative sehe ich viele Chancen, doch den Sektor kreative Lehrberufe bzw. Hilfsarbeiten (zB Bildbearbeitung, etc) können sehr leicht ersetzt werden Fazit: wir werden es nutzen, aber mit einem hohen Maß an Selbstdisziplin um unsere Werte, Prinzipien und unsere kreativen Anspruch nicht zu opfern“

Titelbild wurde mit Midjourney erstellt und nicht bearbeitet.
Prompt:
"portrait, 35 year old male, founder of a creative agency in salzburg, dark hair, quiff haircut, dark 3 day beard, tattooed arms, black watch, white t-shirt, brown eyes, dark jeans, white sneakers, in a minimalistic old town office with olive green walls, dramatic lighting, fuji"

18. Mai 2023

Leadership: How I (want to) lead (2)

[Part II/II]

In Part I habe ich über meine ersten Kontaktpunkte mit Leadership geschrieben und darüber, dass ich Leadership in Strategies und Tactics aufteile. Dabei ist die Strategie das langfristige Mindset um gutes Leadership zu erreichen. Die Taktiken sind hingegen (kurzfristige) konkrete Maßnahmen.

TACTICS

  1. Leadership is all on you but not about you.
    It‘s about the team which is more important than you are
    Der erste Punkt geht gleich richtig tief und ich muss ihn mir immer wieder in Erinnerung rufen. Als Leader stellt man sich in den Dienst seines Teams. Bevor man seine eigenen Aufgaben und Bedürfnisse abarbeitet, muss das Team "versorgt" sein. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen delegieren, kontrollieren, reagieren und agieren lassen. 

  2. Prioritize & execute
    Im Laufe meiner Selbstständigkeit habe ich mich damit abgefunden, dass Todo-Listen nie vollständig abgearbeitet und Aufgaben nie ganz gemäß nach Wunsch fertiggestellt werden können. Ich habe Methodiken entwickelt und Tools gefunden, um einen Überblick über all die verschiedenen kleinen und großen Tasks des Geschäfts- und Privatlebens zu behalten. Doch die größte Herausforderung besteht immer noch darin, die richtigen Aufgaben zuerst, die wichtigen Aufgaben möglichst perfekt, und die unvermeidbaren Aufgaben halbwegs effizient zu erledigen. Ich evaluiere daher mehrmals täglich meine To-Do‘s und sortiere sie immer wieder neu nach Priorität. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass man auch auf sich selbst hört, denn manche Aufgaben passen einfach gerade nicht zur Tageszeit, zur Stimmung oder würden den Flow einer anderen Aufgabe unterbrechen. Das permanente Priorisieren und Umsetzen, Priorisieren und Umsetzen, … hilft jedoch voranzukommen, auch wenn es ein hohes Maß an Selbstdisziplin erfordert.

  3. Detach. Step back. Breathe. Make a call.
    Wir alle kennen es: da schaut man im Fernsehen ein Fußballspiel und kann es einfach nicht verstehen, warum diese teils hoch bezahlten Spieler nicht einfach die Flanke oder den Pass auf den freien Mann links außen bringen, der damit ungehindert bis ins leerstehende Tor laufen könnte. Der Grund, warum wir alle auf der Couch zum Cheftrainer mutieren, ist, weil wir die Situation „detached“ also aus der Distanz bzw. losgelöst betrachten können. Darum ist es wichtig auch im Tagesgeschäft Entscheidungen möglichst von einem „erhöhten“, losgelösten Standpunkt zu treffen. Das verschafft Überblick und lässt einen das große Ganze nicht aus dem Auge verlieren. Ich rate daher meinen Mitarbeitern zwischendurch aufzustehen, bewusst einen Schritt vom Monitor zurücktreten, das Design oder das Konzept von dieser Position nochmal zu betrachten und dann eine Entscheidung zu treffen oder den nächsten Schritt zu machen.

  4. Always explain the WHY, the benefits or the big picture – keep them as informed as possible
    Apropos das große Ganze: Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und wollte schon immer wissen, warum oder wofür ich etwas mache. So manches absurde Feedback war plötzlich nach der Erklärung des Grundes dafür völlig klar und nachvollziehbar. Darum ist es nicht nur intern, sondern auch für die Auftraggeber wichtig, immer das warum zu erklären, auch wenn es für einen selbst vielleicht völlig klar auf der Hand liegt.

  5. Tell the truth, no matter if the news are good or bad and not what you think somebody wants to hear.
    Ehrlich währt am längsten, das gilt auch im Geschäftsleben. Es bringt nichts sich gegenseitig etwas vorzumachen oder gar die Mitarbeiter zu belügen. Wir alle sind Menschen. Menschen machen Fehler, Probleme kommen und gehen, aber auch hier gilt: wenn man transparent mit dem WARUM umgeht, stärkt es das Verständnis und den Zusammenhalt in schlechten Zeiten

  6. Good leaders don‘t coddle their people, they push them, train them and drive them towards their goals.
    Gerade in flachen Hierarchien ist es manchmal unangenehm streng zu seinen Leuten zu sein und sie im Sinne des Ergebnisses an ihr Limit zu pushen. Doch auch das ist Aufgabe eines Leaders und muss manchmal gemacht werden. Natürlich gibt es auch das andere Extrem, wo nur mit der Peitsche geführt wird, so wie man es sich vielleicht immer noch beim Militär vorstellt. Doch diese Zeiten sind vorbei und Organisationen, bei denen „Ich Chef! Du tust nur was ich dir sage!“ sind über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt.

  7. Don’t wait to give feedback! – search the hard conversations.
    Wie in einer Beziehung gibt es auch im Berufsalltag nichts Blockierendes als Unausgesprochenes. So können kleine Problemchen über die Zeit zu großen Schwierigkeiten heranwachsen. Ich bin daher kein Freund der klassischen Jahresgespräche alle 12 Monate, sondern Versuche sowohl intern als auch mit externen Dienstleistern oder Kunden früh das Gespräch zu suchen, um diese Probleme zu vermeiden. Dabei hat sich herausgestellt, dass jene Gespräche, die man am liebsten auf die lange Bank schieben würde, am dringendsten geführt werden müssen.

  8. Take care of your people. (take responsibility for their mistakes, observe them if they’re doing well, make a connection, etc.)
    Beim Bundesheer habe ich gelernt, das Kommandantenfürsorge soweit geht, dass man seinen Untergebenen befiehlt Socken zu wechseln um es kontrolliert, damit sie keine Blasen bekommen. Zugegeben, auch wenn mir Alltagsprobleme von anderen manchmal klein oder irrelevant erscheinen, versuche ich möglichst offen und neutral damit umzugehen. Denn eines ist fix: ich brauche mein Team und kann nicht alles allein machen. Darum muss ich dafür sorgen dass sie sich wohlfühlen, dass es ihnen gut geht und dass sie alles haben um ihren Job ordentlich zu machen. Sogar trockene Socken.

  9. Keep your ego in check. (= es wird nie genau so wie DU es dir vorstellst)
    Das eigene Ego ist oft der Grund für Probleme. Im Laufe der Jahre habe ich lernen müssen meinen Anspruch und meine Vorstellungen flexibler auszulegen und auch meinen Mitarbeitern Raum für ihren eigenen Stil, ihre eigene Methodik oder ihre eigenen Ideen zu lassen, auch wenn ich selbst davon nicht hundertprozentig überzeugt bin. Darum ist es umso wichtiger, dass man seinen Leuten die eigenen Werte und Prinzipien klar vermittelt, damit sie die Leitplanken haben zwischen denen sie sich frei und unbeeinflusst von meinem Erwartungen bewegen können.

  10. Do not micromanage. Let them come up with their own ideas, ways to solve a problem, etc.
    Micromanagement beginnt automatisch mit dem ersten Mitarbeiter. Man ist es einfach gewöhnt sich um alles selbst zu kümmern und es ist schwierig das einfach so abzulegen. Man muss also lernen zu vertrauen und Prioritäten setzen, wo man sich mehr involviert und wo man sich herausnimmt. Denn über kurz oder lang steht fest: Micromanagement schadet nicht nur einem selbst, sondern lässt auch die Effizienz eines Projekts und die Motivation eines Mitarbeiters leiden.

  11. Take Action! You can dwell on losses or things that didn’t work out the way you wanted to, or you can make a quick analyses why it didn’t and take action to change it. „Action is a cure for a lot of problems“
    Ich hasse Stillstand. Darum liegt es auch nicht in meinem Naturell Dinge einfach auszusitzen. Ich bin fest davon überzeugt das Probleme, egal ob im Business oder in einer Beziehung, durch Aktivität gelöst werden können. Wer agiert und in der Offensive ist hat meiner Meinung nach immer einen Vorteil gegenüber jenen die nur reagieren und in der Defensive verharren.

  12. The best you can do is the best you can do
    Der Olympiasieger Felix Gottwald hat einmal gesagt, dass man Tennis nur auf seiner Seite des Spielfelds spielen kann. Man hat also keinen Einfluss darauf wie das gegenüber mit deinen Aussagen, deinen Konzepten, deinen Ideen, deinen Projekten, etc umgeht. Daher bringt es auch nichts sich lange über Niederlagen oder Misserfolge aufzuregen oder gar anderen die Schuld dafür zu geben (Extreme Ownership!).
    Man sollte also versuchen immer das Bestmögliche zu geben und nicht zu jeder Stunde des Lebens die beste Version von sich selbst zu jagen. Denn auch wenn man es vielleicht an einem anderen Tag besser gemeistert hätte, hat man trotzdem sein Bestes gegeben und kann sich abends nichts vorwerfen.

17. April 2023

Leadership: How I (want to) lead (1)

[Part I/II]

Gefühlt ist das Thema Leadership (zumindest in meiner Bubble) omnipräsent. Ich denke aufgrund des laufenden „Selbstoptimierungstrends“ rücken Leadership-Themen mehr ins Licht und sind nicht mehr nur für tatsächliche Führungskräfte relevant. Letztendlich beginnt Leadership bei einem selbst und die Prinzipien bleiben gleich, egal ob im privaten Familienzusammenleben oder im Business.

Rückblickend kam ich relativ früh schon bewusst mit dem Thema in Berührung. Mit etwa 6 Jahren begann ich im Verein Fußball zu spielen. Ich habe jede Position einmal ausprobiert, wollte aber schnell Tormann werden. Mich faszinierte wohl damals schon die „Exklusivität“ dieser Position: es gibt nur 2 davon am Feld, er ist der letzte „Mann“ und man hat Sieg oder Niederlage buchstäblich in der Hand. Mein Trainer hat mich damals schon dazu ermutigt meine Mannschaft vor mir zu dirigieren, anzuweisen und wenn nötig anzutreiben. Das waren meine ersten Führungserfahrungen.

Im Zuge meiner 12-monatigen Ausbildung zum Milizunteroffizier beim Bundesheer war Leadership natürlich tagtäglicher Bestandteil. Zum einen, weil wir geführt wurden, zum anderen aber weil wir zu Führungspersonal ausgebildet wurden. Da stand sowohl theoretischer Unterricht über Führungsgrundlagen und -verfahren, aber auch praktische Ausbildung wie das Führen einer Infanteriegruppe in einer simulierten Gefechtssituation am Prüfungsplan. Dazu kam ein Praktikum als Ausbilder von Rekruten vom ersten Einkleiden bis zur abschließenden 24h-Übung.

Nach meiner Zeit beim Militär konnte ich, während dem Studium und in den ersten Jahren im Beruf feststellen, dass die damals erlernten Prinzipien durchaus auch auf das zivile Leben anzuwenden sind. Der Eindruck wurde verstärkt, nachdem ich mich in den letzten Jahren intensiver mit dem Thema Leadership auseinandergesetzt habe. Es gibt ein überwältigendes Angebot an Büchern, Ratgebern, Podcasts, Prinzipien, „High Performance Habits“, etc.. Doch je mehr ich davon gelesen habe, desto klarer wurde mir, dass sich alles mehr oder weniger um die gleichen Dinge dreht. Ähnlich wie bei Agenturen, wird ein und die gleiche Methodik gerne schick umformuliert, um möglichst innovativ und einzigartig zu klingen. Oder sie werden einfach in einen anderen Kontext gesetzt, um besser auf eine Zielgruppe zu passen.

Ich teile Leadership für mich in 2 Gruppen: Strategies und Tactics. Dabei ist die Strategie das langfristige Mindset um gutes Leadership zu erreichen. Die Taktiken sind hingegen (kurzfristige) konkrete Maßnahmen.

STRATEGIES
"Extreme Ownership"

Nach dem gleichnamigen NYT-Bestsellerbuch von Ex-Navy-Seal Offizier Jocko Willink und Leif Babin beschreibt Extreme Ownership „…a mind set of not blaming anyone or anything else [than yourself] when problems occur”
Es geht also darum, dass man selbst und alle im Team die volle Verantwortung über das übernehmen, was im eigenen Wirkungsbereich geschieht. Man sucht also immer zuerst „den Fehler“ bei sich selbst.

Ein Beispiel aus dem Alltag:
Der Partner ist sauer, weil man zu spät nach Hause kommt. Man könnte nun ausreden suchen, warum man so lange im Büro war, dass die Kollegen so länger getrödelt haben, dass man völlig die Zeit übersehen hat, usw. Noch schlimmer: man könnte die Schuld beim Partner suchen und zum „Gegenschlag“ ausholen. „Ich war doch gar nicht so lange weg! Warum regst du dich so auf? Du machst immer so ein Drama aus allem!“

Anstelle sollte man sich die Fragen stellen:
Warum ist mein Partner (wirklich) sauer? Was hätte ich tun können um meinem Partner die Enttäuschung/Angst/Nervosität/Ungewissheit/etc. zu nehmen? Was habe ich (vermutlich in der Kommunikation) falsch gemacht?

Ein paar weitere Beispiele:

Der Kunde bringt sein Feedback nicht rechtzeitig.
– Habe ich ihn genug über die Konsequenzen eines zu späten Feedbacks aufgeklärt?

Mein Mitarbeiter macht nicht das was ich von ihm will.
– Habe ich ihm alle nötigen Informationen und Tools an die Hand gegeben, dass er meine hoffentlich klare und verständnliche Anforderung umsetzen kann.

Das Wetter ist schlecht.
– Habe ich einen Plan B, damit ich die Party, das Fotoshooting, die Aktivität trotzdem in irgendeiner Form umsetzen kann?

Ja, das ist anstrengend.
Ja, das ist nicht immer leicht.
Nein, das funktioniert auch nicht immer.

Aber diese Strategie lenkt das Denken langfristig in andere Bahnen und führt zu besserem, effizienterem Teamwork. Egal ob im privaten Leben oder im Berufsalltag.

Hier der (ungesponsorte) Link zum Buch auf Deutsch:
https://www.thalia.at/shop/home/artikeldetails/A1050657557


"Leading by example"

„Führen durch Vorbild“ hat sicherlich jeder schonmal gehört. Trotzdem denken viele meiner Meinung nach noch falsch darüber.
Wer beispielsweise produktive, fleißige Mitarbeiter haben will, sollte nicht versuchen als erster im Büro zu sein und immer als letzter zu gehen. Man sollte vielmehr versuchen vorzuleben, dass man es selbst schafft seine Arbeitszeit möglichst diszipliniert einzuteilen, um noch Zeit für Familie oder Sport zu finden.
Es geht nicht darum möglichst Hardcore und fehlerfrei zu sein, sondern darum mutig genug zu sein, um Fehler zuzugeben, sich zu entschuldigen oder Schwächen zuzugeben. Kein Leader ist perfekt, niemand kann alles gut. Ich kann nichts gut, nur alles ein Kleines bisschen.

Und wer möchte, dass das Büro am Abend aufgeräumt ist, sollte bei seinem eigenen Platz anfangen.

TACTICS

In Part II geht es bald weiter mit meiner persönlichen Liste von Leadership-Tactics.

16. Februar 2023

Micromanaging vs „eh ois wurscht“

Vor ziemlich genau einem Monat habe ich gekündigt. Im ersten Artikel unsers Agenturblogs erklärte ich, warum ich ab sofort nicht mehr IN meinem Unternehmen, sondern nur mehr AN meinem Unternehmen arbeite.
Die Rückmeldungen waren überwältigend. Über 500 Personen haben den Artikel gelesen, mich persönlich oder digital darauf angesprochen oder in sonstiger Weise interagiert. Und das Beste: es gab ausschließlich positive Rückmeldung für den Schritt. Danke dafür!

Training macht sich bezahlt
Dass dieser Schritt und die damit einhergehende Umstellung für alle bisher besser funktioniert als gedacht, überrascht mich persönlich eigentlich wenig. Bei Creative Tactics habe ich seit jeher das selbstständige Arbeiten gefordert und gefördert. „Selbstständigkeit light“ ist das, was wir seit 2 Jahren intensiv trainieren. Darum machte es für meine Leute und noch wichtiger, für unsere Kunden, keinen allzu großen Unterschied.
Im Gegenteil: durch den Wegfall meiner „Meinung“ wurden wir effizienter. Gleichzeitig konnte ich mich selbst um Themen kümmern, die die letzten 6 Jahre aufgrund der hohen Auslastung ständig aufgeschoben wurden. So haben wir beispielsweise in den letzten 4 Wochen mehr Neugeschäftskontakte generiert als in den letzten Jahren zusammen.

Die dunkle Seite
Aber natürlich gibt es auch Herausforderungen. So sind die administrative Belastung und die reale Verantwortung meiner Leute sicherlich gestiegen, weil ich als Sicherheitsnetz wegfalle. Um das abzufedern und wieder mehr geistigen Raum für Kreativität zu schaffen, stellten wir einen „Operation Officer“ ein, der bald seinen Dienst antreten wird.

Meine persönlich größte Herausforderung ist der Spagat zwischen Micromanagement vs. „eh ois wurscht“. Wann muss man hinschauen oder einschreiten? Wann muss man laufen lassen? Wann muss ich für meine Leute in die Presche springen? Oder wann müssen sie selbst auf die Schnauze fallen?

Ich vergleiche es wieder mit dem Kind, dass laufen lernt: die ersten Gehversuche im Garten funktionieren schon ganz gut. Aber ich würde es gerne bemerken, wenn es auf die Straße laufen möchte.

Geduldsprobe
Letztendlich ist ein Monat noch zu wenig aussagekräftig, aber es stimmt zumindest zuversichtlich. Ich gehe davon aus, dass es wie immer in der Selbstständigkeit etwas Geduld und Routine braucht, damit die neue Struktur vollständig greift. Und bis dahin predige ich weiter meine Prinzipien und die Philosophie von Creative Tactics 🙂

Klaus

9. Januar 2023

ICH KÜNDIGE!

Zugegeben, ein etwas seltsamer Titel für den allerersten Blogartikel. Aber was nach Ende, oder zumindest nach Clickbait klingt, ist in Wirklichkeit ein Neuanfang. Meine Mitarbeiter staunten jedenfalls erstmal nicht schlecht, als ich Ihnen die Nachricht am ersten Arbeitstag nach unserem Betriebsurlaub unterbreitete: „Ich kündige. Ab heute bin ich nicht mehr euer Boss. Von heute an arbeite ich nicht mehr IN diesem Unternehmen, …“

Was mich zu dieser Entscheidung bewog?

Creative Tactics wird 2023 sechs Jahre alt. „Mein Baby“ ist also bereit in die Schule zu gehen. In die Schule des Lebens, wo es erstmals Dinge für sich selbst regeln und klarkommen muss. Es ist also Zeit für mich langsam loszulassen. Zeit zu vertrauen, dass ich „meinem Baby“ die Werte und Werkzeuge mitgegeben habe, die es braucht, um selbstständig die nächsten Schritte zu machen.

Hä?!

Ja, ich meine es ernst.
Aber nein, ich werde Creative Tactics nicht verlassen.
Denn so ging meine Botschaft an meine Mitarbeiter weiter:

„…, von heute an arbeite ich AN diesem Unternehmen! Ich bin nicht mehr euer Boss, sondern möchte euer Mentor sein, der euch mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn ihr mich braucht.“

Ein neuer Kunde von uns übergibt sein Unternehmen gerade seinen Nachfolgern, weil er in zwei Jahren in Pension geht. So lange hatte er ständig die Zügel in der Hand, traf alle Entscheidungen im Unternehmen und war in jedes Projekt involviert. In seinem Fall ging das gut, aber für mich ist das keine Option. Ich denke auch, dass es in unserer Branche und mit dem extrem hohen Tempo der Medien und in der Kommunikation, fahrlässig wäre, so lange am Ruder zu drehen. Mit meinen 35 Jahren sind für mich jetzt schon so manche Trends nicht mehr ganz nachvollziehbar.

Ich möchte mal kein alter Werber-Sack sein, der glaubt ewig jung bleiben und die Pace der Kommunikationswelt halten zu können.  

Darum ist für mich jetzt schon ein guter Zeitpunkt die Struktur und die Kultur von Creative Tactics in die richtigen Wege zu leiten, damit wir unser 10-Jahres-Ziel und die Zwischenziele bis dahin erreichen können.

Ich werde mich also ab sofort auf die notwendigen administrativen Tätigkeiten, die konzeptionellen und repräsentativen Aufgaben und die Weiterentwicklung des Unternehmens fokussieren. Die operativen Herausforderungen des kreativen Alltags lege ich voller Vertrauen und Zuversicht in die Hände meiner Mitarbeiter. Ich werde aus der zweiten Reihe beobachten und da sein, wenn man mich braucht. Egal ob Mitarbeiter oder Auftraggeber.

So werden wir für uns und für unsere Kunden das „NEXT LEVEL“ erreichen und ich freue mich schon jetzt, wenn „mein Baby“ voller Stolz das erste gute Zeugnis aus der Schule des Lebens heimbringen wird.

Klaus