Vor ziemlich genau einem Monat habe ich gekündigt. Im ersten Artikel unsers Agenturblogs erklärte ich, warum ich ab sofort nicht mehr IN meinem Unternehmen, sondern nur mehr AN meinem Unternehmen arbeite.
Die Rückmeldungen waren überwältigend. Über 500 Personen haben den Artikel gelesen, mich persönlich oder digital darauf angesprochen oder in sonstiger Weise interagiert. Und das Beste: es gab ausschließlich positive Rückmeldung für den Schritt. Danke dafür!

Training macht sich bezahlt
Dass dieser Schritt und die damit einhergehende Umstellung für alle bisher besser funktioniert als gedacht, überrascht mich persönlich eigentlich wenig. Bei Creative Tactics habe ich seit jeher das selbstständige Arbeiten gefordert und gefördert. „Selbstständigkeit light“ ist das, was wir seit 2 Jahren intensiv trainieren. Darum machte es für meine Leute und noch wichtiger, für unsere Kunden, keinen allzu großen Unterschied.
Im Gegenteil: durch den Wegfall meiner „Meinung“ wurden wir effizienter. Gleichzeitig konnte ich mich selbst um Themen kümmern, die die letzten 6 Jahre aufgrund der hohen Auslastung ständig aufgeschoben wurden. So haben wir beispielsweise in den letzten 4 Wochen mehr Neugeschäftskontakte generiert als in den letzten Jahren zusammen.

Die dunkle Seite
Aber natürlich gibt es auch Herausforderungen. So sind die administrative Belastung und die reale Verantwortung meiner Leute sicherlich gestiegen, weil ich als Sicherheitsnetz wegfalle. Um das abzufedern und wieder mehr geistigen Raum für Kreativität zu schaffen, stellten wir einen „Operation Officer“ ein, der bald seinen Dienst antreten wird.

Meine persönlich größte Herausforderung ist der Spagat zwischen Micromanagement vs. „eh ois wurscht“. Wann muss man hinschauen oder einschreiten? Wann muss man laufen lassen? Wann muss ich für meine Leute in die Presche springen? Oder wann müssen sie selbst auf die Schnauze fallen?

Ich vergleiche es wieder mit dem Kind, dass laufen lernt: die ersten Gehversuche im Garten funktionieren schon ganz gut. Aber ich würde es gerne bemerken, wenn es auf die Straße laufen möchte.

Geduldsprobe
Letztendlich ist ein Monat noch zu wenig aussagekräftig, aber es stimmt zumindest zuversichtlich. Ich gehe davon aus, dass es wie immer in der Selbstständigkeit etwas Geduld und Routine braucht, damit die neue Struktur vollständig greift. Und bis dahin predige ich weiter meine Prinzipien und die Philosophie von Creative Tactics 🙂

Klaus